September 2019
Die elliptische Galaxie M87 (Messier 87) dominiert als größte Sterneninsel einen nahen (55 Mio. LJ ;-) Galaxienhaufen im Strenbild der Jungfrau (Virgo). M87 ist radiolaut, somit auch für kleinere Empfangssysteme ein lohnendes Ziel. Mit 200 Jansky Emmissionsstärke befindet sie sich am unteren Ende der Skala von den mit kleinen Instrumenten detektierbaren Radioquellen. VIRGO-A kulminiert bei etwa 52° Elevation. Mit einer Ausdehnung von 8,3′ × 6,6′ erscheint sie sogar etwas größer am Himmel als CAS-A mit 5' × 5' (MPI Bonn). Bei guter Sicht soll sie sogar mit einem guten optischen Amateurteleskop ab 10 cm Öffnung zu erkennen sein. Durch den aktiven Kern zusammen mit dem Radiojet ist sie sicherlich so oder so ein interessantes Beobachtungsobjekt.
Die erste Beobachtung von M87 habe ich vor einigen Jahren durchgeführt. Damals war der Reiz der Herausforderung sehr groß. Allerdings war das Empfangssystem erst wenig entwickelt, so das spätere Versuche die Beobachtung zu wiederholen immer wieder scheiterten. Erst seit die Empfangstechnik zum größten Teil in stabilen Baugruppenträgern untergebracht ist, sind die Messungen zuverlässig wiederholbar.
Die Radiosignatur von M87 ist für kleine Instrumente relativ schwach. Somit können vielerlei Einflußfaktoren eine eindeutige Detetierung erschweren. Bei starker Bewölkung zum Beispiel kann es vorkommen, dass das Signal im dann erhöhten atmosphärischen Rauschen sichtbar gedämpft wird oder sogar vollständig darin untergeht.
Im folgenden sind einige Transitaufzeichnungen dargestellt die bei AZ 180° und EL 52° erfogten. Markante Signale sind darin kurz gekennzeichnet. Die Aufzeichnungen wurden bei klarem Himmel oder bei wenig bewölkten Himmel im September durchgeführt. Leider zieht die Sonne zu dieser Zeit ihre Bahn nahe des Beobachtungsobiektes um die Mittagszeit. Dadurch steut zusätzliches Rauschen in die Aufzeichnng ein, was zu der typischen Ausbeulung des Signals zwischen 8 Uhr und 15 Uhr führt.
Ein Klick auf die Bilder führt zu deren Vergrößerung:
Die Sigantur von M87 weist bei diesem Empfangssystem im Mittel eine Stärke von ca. 0,1 dB auf. In diesem System entspricht das der Quellen-srärke von ca. 200 Jansky.
Aus der Detailansicht ist zu entnehmen, das die Transitdauer von ca. 36 Minuten recht gut zum Öffnungswinkel des Spiegelsystems passt. Daraus resultiert eine HalfPowerBeamWidth (HPBW) von ~ 4° was gut zu den Berechnungen für dieses Antennensystem passt. Die Einzelaufnahmen erfolgen automatisch im Abstand von knapp einer Minute, woraus folgt, dass jeweils nach ca. 0,25° eine neuer Messwert erfasst wird.
In diesem Zusammenhang wäre es interessant zu erfahren, ob der nach Westen ausgerichtete Radiojet, welcher aus dem Zentrum von M87 ausströmt in der Transitsignatur erkennbar sein könnte.
Weitere Aufzeichnungen werden folgen, wenn M87 am Nachthimmel steht.
________________________________________________________________
Januar 2020
Auf Grund der erheblichen Störungen, vermutlich verursacht durch Sonnen-einstrahlung über Nebenkeulen im Antennendiagramm, waren die Beobachtungen im September 2019 für mich nicht wirklich vertrauen-erweckend. In den darauffolgenden Wintermonaten konnte ich die Beobachtung ohne störende Einflüsse wiederholen. Die ersten Ergebnisse sind auf jeden Fall besser zu interpretieren als diejenigen vom September. Die Aufzeichnung erfolgte dabei kontinuierlich über mehrere Tage hinweg, immer nach dem das System vorher kalibriert worden war. Die Signatur der fast punktförmigen Radioquelle weist nun eher die Form einer Gausskurve auf als in den alten Aufzeichnungen vom September. Das Maximum der Sigantur erscheint dabei wiederum täglich um einige Minuten früher, was bei einer extraterestrischen Quelle auch so zu erwarten ist.
Die Sigantur selbst hebt sich kaum vom Rauschteppich ab. Weitere Beobachtungen sollen nun klären, ob Änderungen bei der Beobachtungs-bandbreite und der Integrationszeit bei diesem System wesentliche Veränderungen ergeben.